Um Eurer Produktion den finalen Feinschliff zu verpassen und ein konkurrenzfähiges Produkt zu schaffen, mit dem man sich am völlig überfüllten Musikmarkt dennoch behaupten und etablieren kann, ist in jedem Falle ein Mastering erforderlich. Ich möchte in wenigen Sätzen erklären, was dieser letzte Schritt des Produktionsprozesses beinhaltet, bevor die Master-CD-R zum Presswerk geschickt und vervielfältigt wird.

Welcher Musiker mit Aufnahmeerfahrung kennt das nicht: Man hört sich im Studio über die tollen Monitore die fertig-abgemischte Produktion an und ist mehr als zufrieden mit dem, was da aus den Boxen kommt. Genauso hatte man sich die Umsetzung seiner eigenen Musik vorgestellt und obendrein wurde vielleicht sogar von den kompetenten Leuten am Pult noch mehr herausgekitzelt, als man sich zu träumen gewagt hätte. Im Autoradio jedoch oder spätestens beim Abhören auf der heimischen Stereoanlage kommt dann plötzlich das böse Erwachen: Alles klingt etwas muffig, leise und drucklos. Wie ist das möglich ? Nun, Studiomonitore beispielsweise haben einen anderen Frequenzgang als normale HiFi-Lautsprecher und somit kann auf einer normalen Anlage alles schon wieder weitaus schlechter und lebloser klingen als auf den teuren Monitorboxen. Hier kommt nun das Mastering ins Spiel, um ein Endergebnis zu schaffen, welches sowohl auf dem alten Küchenradio als auch im Auto oder auf einer Stereoanlage gut klingt. Ich möchte in Kurzform erläutern, was beim Mastering speziell gemacht wird und welche Auswirkungen diese Arbeitsschritte auf Euern gelieferten Mix haben können (und werden).

Zuerst werden die Frequenzen des Materials geprüft und gegebenenfalls soweit korrigiert, dass allgemeine Hörgewohnheiten für die jeweilige Musikrichtung ausgeschöpft und umgesetzt werden. Dies beinhaltet zum Beispiel die Anpassung des Bass-, Mitten- und Höhenbereiches. Bei einem zu dumpfen Mix beispielsweise wird das Höhenspektrum angehoben, bei einer Abmischung, die zu wenig Tiefenbässe hat, pusht man den Frequenzbereich um 60 Hz. Dabei kommen sowohl Equalizer wie auch in den meisten Fällen frequenzabhängige Kompressoren und Limiter zum Einsatz, um den zu korrigierenden Bereich wieder optimal in die Summe einzupassen.



Beim Mastering ist es außerdem möglich, Effekte wie Stereoverbreiterung und nachträglich zugefügten Room oder Reverb auf den Gesamtmix zu legen. Um es gleich vorwegzunehmen: Es ist nicht möglich, während eines Masteringprozesses auf einzelne Instrumente oder Stimmen einzugehen, um speziell auf diese diverse Effekte und Spielereien anzuwenden, da es sich um einen fertigen Mixdown handelt, denn man lediglich im Gesamtbild verändern und manipulieren kann. Darum sei gleich gesagt, dass Ihr bei der Abmischung akribisch darauf achten müsst, dass alles so exportiert wird, wie Ihr das auch wünscht ! Ein Mastering ist lediglich der finale Feinschliff und was man im Mix versaut hat, kann man am Ende nicht mehr korrigieren oder vertuschen ! Im Zweifelsfall ist es immer besser, verschiedene Version abzumischen, so dass sowohl die Band als auch der Masteringengineer entscheiden können, welche Version für die Finalisierung am geeignetsten ist.

Nachdem also das Frequenzspektrum angepasst wurde, bekommen die Songs die richtige Lautstärke, so dass sich Eure CD am Ende nicht leiser anhört als beispielsweise das letzte Album Eurer Lieblingsband. Gerade in den letzten Jahren haben sich die Hörgewohnheiten, speziell in der harten Musik, insofern verändert, dass mittlerweile alles brechend laut gemastert wird. Am Ende muss man enstcheiden, ob man die METALLICA-Variante wählt (das "Death Magnetic"-Album ist zwar extrem laut gemastert, aber aufgrund der übertriebenen Lautstärke hört man schon starke Übersteuerungen im Bass- und Höhenbereich) oder ob man sich lieber dafür entscheidet, den Pegel etwas zurückzunehmen, um seinem Material auch die nötige Luft zum Atmen zu geben und die Dynamik beizubehalten, welche ja in der Musik nach wie vor eine große Rolle spielt und diese weitestgehend erst ausmacht.

Außerdem ist es möglich, Aufnahmen aus verschiedenen Sessions so anzupassen, dass der Gesamthöreindruck nicht gefährdet wird und alles einen einheitlichen Frequenzgang und die gleiche Lautstärke hat. Arbeiten an Compilation-CDs sowie Aufbereitung historischer Tonarchive zur Veröffentlichung als Bonusmaterial habe ich bereits auch mehrfach getätigt und stets Lob und Anerkennung dafür geerntet.

Zu guter Letzt werden die Anfänge und Enden der Songs zurechtgeschnitten, alles in die richtige Reihenfolge gebracht, die Pausenlängen und Übergänge festgelegt und gegebenenfalls weitere Infos wie beispielsweise CD-Text oder ISRC-Codes auf den zu erstellenden Mastertonträger gebracht, bevor eine Endkontrolle mit Kopfhörern erfolgt und die Master-CD-R an die Band oder das Label versendet wird.

Ein weiterer Service, den ich seit einiger Zeit anbiete, ist das Vinylmastering. Während man auf einen digitalen Tonträger einfach alles pressen kann, hat gerade Vinyl einige physikalische Eigenschaften, die man kennen sollte, um sich am Ende nicht über eine schlecht-klingende LP zu ärgern. Wer hat beispielsweise gewusst, dass ein Bassbereich (gängigerweise unterhalb 300 Hz) auf Vinyl nur in mono umgesetzt werden kann ? Wenn man diesen Frequenzen im Mix und Mastering jedoch versucht, diverse Stereospielereien zuzuweisen, wird die LP vom gelieferten Master eventuell gar nicht pressbar sein oder hat einen extremen Gesamtlautstärkeverlust zur Folge. Und wer hat geahnt, dass auch ein zu scharfes Höhenspektrum den Sound auf dem fertigen Album so negativ beeinträchtigen kann, dass das Hören der Platte einem Zahnarztbesuch gleicht ?

Hierfür gibt es gewisse Normen und Regeln, die es einzuhalten gilt, um eine Scheibe, die auf CD gut klingt, auch ordentlich auf Vinyl zu bringen. Ich habe bereits einige Vinylmasterings für diverse Labels erstellt und als Plattensammler mit sehr gutem Equipment lege ich natürlich großen Wert auf die Qualität einer Pressung. In einigen Fällen ist es mir sogar gelungen, dass die LPs besser klangen als die CD-Versionen, von denen ich die Songs aufbereitet habe - in den restlichen Fällen ist das Ergebnis gleichwertig wie der Sound auf dem Silberling.

Um es abschließend also nochmal auf den Punkt zu bringen, ist ein Mastering in jedem Falle nötig - egal, ob das Album am Ende auf CD oder Vinyl erscheinen wird. Selbst wenn man mit seinem Mix zufrieden ist, eröffnet einem das finale Mastering nocheinmal eine Steigerung zu bereits Gehörtem und bringt den Sound dorthin, wo er am besten klingt, ordentlich kracht und lautstärkemäßig mit anderen Produktionen locker mithalten kann.

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